Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad by Ulrike Schweikert

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad by Ulrike Schweikert

Autor:Ulrike Schweikert [Schweikert, Ulrike]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-10-11T22:00:00+00:00


MIT BLANKEN FÄUSTEN

Auf den Besuch im Tower folgten ein paar tödlich langweilige Nächte. Jedenfalls fanden das Tammo und Fernand. Das Urteil anderer fiel weniger harsch aus, Alisa fand es sogar interessant. Lady Margaret versorgte die Erben mit Recherchearbeiten zu alten Fällen, die sie in der Bibliothek des Temple Inn Court nachschlagen mussten, doch im Gegensatz zu ihrem ersten Fall erforderten sie keinen Einsatz in den Straßen von London, was der Grund für Tammos und Fernands Unmut war. In alten Akten zu wühlen, war nicht ihr Ding.

Zum Glück wurde dieses Programm stets zwei Stunden nach Mitternacht beendet. Die Erben kehrten in die Halle zurück und bekamen jeder einen Vyrad zur Seite gestellt, der ihre bislang kläglichen Versuche, der Todesstarre zu entgehen, zu mehr Erfolg führen sollte. Die meisten Erben stellten sich deutlich geschickter an, wenn es darum ging, sich in Nebel zu verwandeln, und einigen gelang es bereits ohne Hilfe eines Vyrad, einfache Gitter zu überwinden – wenn es keinen Luftzug von der anderen Seite gab, der den mühsam gerufenen Nebel in die falsche Richtung trieb! Dass es auch hierfür meist eine Lösung gab, versuchte Malcolm gerade Alisa und Tammo beizubringen. Fernand musste zuerst noch schaffen, seinen Körper vollständig aufzulösen – bisher blieb er stets im Gitter hängen, obgleich man seine Konturen kaum mehr erkennen konnte. Er schimpfte und fluchte, aber immerhin übte er tapfer weiter.

Bei Marie Luise hing der Erfolg ihrer Bemühungen von ihrer Laune ab. Oder besser gesagt davon, ob sie überhaupt bereit war, sich so weit herabzulassen, dass sie sich bemühte. In manchen Nächten war sie ganz gut, dann wieder tat sich gar nichts, und nicht selten segelte sie beleidigt davon, um die Nacht mit etwas anderem zu verbringen, von dem der Rest der Gruppe nichts wusste. Alisa hatte sie einmal neugierig danach gefragt, aber nur einen hochmütigen Blick statt einer Antwort erhalten.

Von Luciano wusste sie, dass auch er recht gute Fortschritte machte, und dass Leo sich bereits an Türschlitze und Schlüssellöcher heranwagte. Diese zu überwinden war schwieriger, da der entstehende Luftzug mit abnehmender Größe der Öffnung zwangsläufig zunahm. Das erleichterte die Sache in manchen Fällen, aber man konnte sich auch in eine Falle hineinmanövrieren, wenn man sich von der einen Seite mit dem Luftzug durch eine schmale Öffnung ziehen ließ, auf der anderen Seite aber feststellen musste, dass man nicht zurückkonnte und es keine Möglichkeit gab, die Tür oder was immer man überwunden hatte, von dieser Seite zu öffnen.

»Tja, dann hast du halt Pech gehabt«, kommentierte Tammo Malcolms Ausführung mit einer Grimasse.

»Genau, und dir bleibt nichts anderes übrig, als dort zu warten, bis du in deine Todesstarre fällst und von irgendeinem Menschen gefunden wirst, der dich dann freundlicherweise ins Sonnenlicht hinausträgt, wo du verbrennst, ehe du noch einmal die Gelegenheit bekommst, die Augen zu öffnen«, ergänzte Malcolm.

»Quatsch«, widersprach Tammo mit vor Vergnügen funkelnden Augen. »Bis dahin können wir dem Ruf der Sonne widerstehen. Wenn also der Mensch die Tür aufschließt, überwältigen wir ihn, entkommen und suchen uns einen sicheren Unterschlupf für den Rest des Tages.« Er zeigte seine Zähne und grinste Malcolm breit an.



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